Franz Grahammer geht. Quo vadis Kreisheimatpfleger?

Die Aufgaben der Heimatpflege sind auf Erhaltung und auf Gestaltung gerichtet. In der Vergangenheit geschaffene Werte sollen bewahrt und gepflegt werden, Neues soll sich in das Vorhandene einfügen.

Bayerisches Staatsministerium der Finanzen und für Heimat

Franz Grahammer geht.

Quo vadis Kreisheimatpfleger?

„Es ist eine Regel der Klugen, die Dinge zu verlassen, ehe sie uns verlassen“, sagt der spanische Schriftsteller Baltasar Gracián y Morales.

Nach fünf Jahren hat unser Vorstandsmitglied Franz Grahammer das Amt des Kreisheimatpflegers beendet. Fünf Jahre, in denen sich Franz Grahammer vorwiegend den Angelegenheiten der Denkmalpflege und der Wahrung und zeitgemäßen Weiterentwicklung der Baukultur gewidmet hat. Zeitaufwendig war’s, positiv, „gedeihlich und gut“ – aber oft auch frustrierend und bedauerlich. Verlängern wollte er seine Bestellung als Kreisheimatpfleger nicht, um – wie er in einem Leserbrief zur geplanten Bebauung der Gerolsbacher Ortsmitte sagt – „keine Mitverantwortung für solch fehlgeleitetes Treiben übernehmen zu müssen.“

Andernorts werden Pauken und Trompeten ausgepackt und der Kreisheimatpfleger in einer Feierstunde öffentlich verabschiedet, gerne dekoriert mit der Landkreismedaille. In Pfaffenhofen geschieht dies möglichst leise, ohne Pathos und ohne Dekoration. Der Abgang eines Unbequemen?

Aus Sicht des FORUM BAUKULTUR kommt dem Amt des Kreisheimatpflegers zu wenig Bedeutung zu. Es muss verstanden werden, dass wesentliche Aufgaben der Heimatpflege nicht auf Volksmusik, Tracht und Volkstanz gerichtet sind, sondern eben auch auf bauliche Gestaltung und Entwicklung unserer Heimat. Denn die gebaute Wirklichkeit bestimmt noch über Jahrzehnte das Bild unserer Orte.

Wenn auf Anfrage des Kultur- und Heimatvereins nach einer Gestaltungsfibel für den Landkreis von 19 Gemeinden nur eine einzige (!) Interesse zeigt, muss davon ausgegangen werden, dass es in den Gemeinden Wichtigeres gibt, als die Weiterentwicklung der regionalen Baukultur. Woher sollte dann die Unterstützung für einen Kreisheimatpfleger kommen?

Franz Grahammer führt sein Amt zwar nicht mehr fort, wird aber „Wege suchen, um den Verfall unserer Baukultur nicht gänzlich widerspruchslos hinnehmen zu müssen“. Das FORUM BAUKULTUR dankt ihm ganz herzlich für sein unbeugsames Engagement und wird ihn dabei auch weiterhin nachhaltig und gerne unterstützen.

Wollen wir hoffen, dass es dem Landkreis Pfaffenhofen gelingt, eine*n Nachfolger*in mit dem seelischen Wurzelgefühl und dem tiefgehenden Fachwissen eines Franz Grahammer zu finden. Er ist ein Glücksfall, der Schuh ist groß…

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